„Orangerie Digital“
Die Erlanger Filialgemäldegalerie (1906–1934) und ihre virtuelle Rekonstruktion
Die Orangerie beherbergte ab 1906 eine Gemäldegalerie, bestückt aus Beständen der damaligen Königlichen Gemäldesammlung in München. Sie diente vor allem als eine Lehrsammlung zur europäischen Kunstgeschichte, war aber auch öffentlich zugänglich. Die Präsentation der Sammlung im Wassersaal sowie in zwei angrenzenden Sälen der Orangerie ist nun in einem virtuellen 360°-Rundgang wieder erlebbar. Die von Studierenden recherchierten Informationen zu den Gemälden wurden in der virtuellen Forschungsumgebung WissKI gesammelt, um die Daten nachhaltig zugänglich und ergänzbar zu machen, und mit der Rekonstruktion des Rundgangs verknüpft.
„Orangerie digital“ – ist das Ergebnis mehrerer Lehrveranstaltungen unter der Leitung von Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks, aus denen heraus zwei Magister- bzw. Masterarbeiten entstanden. Auf der Basis der ersten Forschungsbeiträge von Volkmar Greiselmayer (1993) zur Geschichte der Filialgemäldegalerie bzw. der „Kleinen Pinakothek“ erstellte Franziska Köhler 2009/2011 eine virtuelle Rekonstruktion der Ausstellung mit iCon.Text., 2017 ergänzt und aktualisiert von Nadine Raddatz (überarbeitete Fassung (Stand Sept. 2023) bei arthistoricum.net: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/6999/1/Raddatz_Orangerie_digital_2023.pdf).
Im Lauf der fast drei Jahrzehnte ihres Bestehens durchlief die Sammlung einige Veränderungen, die teilweise in den Führern durch die Sammlung erfasst sind: Franz von Reber (1906 und 1913), Heinrich Bulle (1906), Friedrich Haack (1913). Der virtuelle Rundgang zeigt die Ausstellungssituation von 1906, rekonstruiert nach den Hängeplänen und anderen zeitgenössischen Quellen.
Die Verantwortung für die Filialgemäldegalerie lag anfänglich beim Archäologischen Seminar, dem auch Friedrich Haack bis zur Einrichtung des kunstgeschichtlichen Seminars 1914 angehörte, in dem dieser die Sammlung weiter betreute. In den 1920er Jahren verlor sie an Bedeutung und wurde schließlich Anfang der 1930er Jahre ganz aufgelöst. Dass ihr ausgerechnet die Schandausstellung der „Mannheimer Schreckenskammer“ (1933) folgte, geht mit der Haltung der Universität insgesamt zum Nationalsozialismus überein. Dieser Ausstellung widmete sich eine weitere Masterarbeit aus demselben Seminarkontext, erarbeitet 2016 von Lisa Bussinger.
Gefördert wurde das Vorhaben aus den Fördermaßnahmen Lehre der Friedrich-Alexander-Universität und durch den Freundeskreis des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Erlangen-Nürnberg e.V.