2005 – Venedig
Die Venedig-Exkursion vom 18.-23.09.2005 mit Prof. Dickel
…oooh, isn’t this contemporary?!
Mit einer Gruppe von 15 Gasthörern und 13 Studenten unter der Organisation von Adriana Stöß und Sabine Schwarz fuhren wir am Wochenende des Oktoberfestauftakts von München nach Venedig. Die Nacht im schwankenden Zug verlief eher schlaflos, stimmte uns aber auf die Lagunenstadt ein, wo wir frühmorgens mit dem Vaporetto weiter zu unseren Unterkünften und dann über den Kanal zur Piazza di San Marco schaukelten. Nach den ersten beiden Referaten über Architektur und Geschichte des Markusplatzes und den Dogenpalast überraschte uns dort die Flut und wir flüchteten feuchten Fußes zur Kirche San Zaccharia. Gestärkt mit einem italienischen Mittagessen ging es am Nachmittag weiter zu Palladios Il Redentore und San Giorgio Maggiore, bevor wir die Rialtobrücke überquerten, um mit den letzten Sonnenstrahlen noch den einstigen Glanz des Goldenen Palastes zu erhaschen.
Beim Besuch der Galleria dell’Accademia am Dienstag beeindruckten uns unter anderem Meisterwerke von Giorgione, Tizian, den Bellini-Brüdern, Canaletto und Veronese. Der zweite Teil des Tages begann mit einem unter akustischen Extrembedingungen gehaltenen Referat vor Santa Maria della Salute und klang mit sanfteren Tönen am Teatro La Fenice aus.
Schon eine Stunde vor Einlassbeginn standen die Studenten am dritten Tag gespannt vor den Toren der weltgrößten Ausstellung zeitgenössischer Kunst, der 51. Biennale in den Giardini und dem Arsenale Venedigs. Unter der Leitung von Prof. Dickel konnten die Studierenden – in Zweiergruppen verteilt auf die Länderpavillons – ihren Kunstverstand mittels Spontanreferaten unter Beweis stellen. Der Nachmittag wurde im Arsenale verbracht, wo die „Jungen Wilden“ der Kunstszene ihre Werke ausstellten. Reichlich Stoff zum Interpretieren, Diskutieren und Philosophieren lieferten uns dort beispielsweise ein Tamponkronleuchter, erschreckende Statistiken über nackte Frauen, eine Porzellanzertrümmerin, ein schlafendes Nilpferd aus Lehm und aufgespießte Teddybären in Fausts Studierzimmer. Nach so viel moderner Kunst ließen wir den Abend mit einem Glas „Spritz“ ausklingen.
Ein paar besondere Highlights hatten wir uns für den letzten Tag aufgehoben: die Frari-Kirche mit Tizians Assunta, Santa Maria dei Miracoli und schließlich die Scuola Grande di San Rocco, ein Tintoretto-Intensivkurs in christlicher Ikonographie. Auf Einladung der Gasthörer feierten wir den Abschluß unserer Exkursion in einem italienischen Restaurant mit Pizza, Pasta, „Spritz“ und Wein. Dies führte zur „Tintoretto-Vaporetto“-Performance alla Tino Sehgal, dank der wir Venedig mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließen.
Nadine Stück, Maike Althoff und Coralie Rippl