2023 – Dresden
Exkursion Dresden 05.09. – 10.09.2023
Unsere insgesamt sechstägige Exkursion nach Dresden mit Herrn Prof. Dr. Dickel begann Dienstagmorgen am Bahnhof in Erlangen. Nach der nicht allzu langen Zugfahrt (gedankt sei der seltenen Pünktlichkeit der Deutschen Bahn) ging es nach dem Einchecken und einer kurz bemessenen Pause sofort los – ein strammes Programm wollte bewältigt werden. Der erste Weg führte in den Dresdner Zwinger. Das barocke Bauwerk besteht aus mehreren Pavillons, die durch Galerien miteinander verbunden sind. Am Abend besichtigten wir die Hofkirche, die durch ihre interessante architektonische Gestaltung des Außenbaus auffällt. Vor dem herausragenden Mittelschiff verwundert vor allem der hohe Turm, der sich von einem ovalen Grundriss nach oben hin zu einer runden Form verjüngt. Zuletzt haben wir uns die Brühlsche Terrasse an der Elbe und insbesondere die Akademie der Bildenden Künste von außen (und innen) angeschaut. Die Skulpturen an den Fassaden stellen verschiedene Kunststile und die an der Akademie unterrichteten Fächer dar, während die aufwändige Gestaltung mit der bekrönenden Fama auf der großen Kuppel den Ruhm der Dresdner Akademie über die Landesgrenzen hinaus verbreiten soll.
Am nächsten Morgen ging es in die Gemäldegalerie Alte Meister – ein Besuch der keinem Kunsthistoriker und keiner Kunsthistorikerin entgehen darf. Von den Referaten unserer Kommilitonen und Kommilitoninnen unterstützt, besprachen wir, bis in den späten Nachmittag hinein, ausgewählte Werke vor allem der italienischen Malerei in den ehrwürdigen Hallen. Abends wartete noch eine besondere Überraschung auf uns: Durch Herrn Prof. Dr. Dickel möglich gemacht, konnten wir an einem Vortrag mit Diskussionsrunde im Kupferstichkabinett teilnehmen. Gezeigt wurde das Thier Buch des Zacharias Wagner aus dem Jahre 1635 –eine der bedeutendsten Brasilien-Dokumentationen. Der anschließende Diskurs befasste sich vor allem mit der Fragestellung nach einem geeigneten Umgang mit einerseits dem Medium Bildband und andererseits kolonialistischer Kunst im musealen Kontext. Besonders spannend war es, so einen Einblick in die Arbeitsbereiche und Themengebiete der Kunstgeschichte zu erlangen.
Der dritte Tag der Dresden- Exkursion startete um 10 Uhr erneut in der Gemäldegalerie der Alten Meister. In dem seltenen Anblick eines fast leeren Museums, setzten wir unsere Referate und Diskussion zu den niederländischen Meistern fort. Von Rembrandts Darstellung „Ganymed in den Fängen des Adlers“, über Johannes Vermeers „Brieflesendes Mädchen“, arbeiteten wir uns bis zur Pastellmalerei von Liotard vor. Gut eingestimmt in die Diskussionskultur, hielten wir spontane Referate. Das Programm wurde anschließend im Dresdner Kupferstichkabinett weitergeführt. Der Gruppe wurden eine Reihe von beeindruckenden Zeichnungen und Druckgraphiken des Künstlers Caspar David Friedrich präsentiert. Auch die Direktorin des Kupferstichkabinetts, Dr. Stephanie Buck, nahm sich für die Studierenden Zeit und gab einen Einblick in die Schätze der Sammlung. Neben einer Vorzeichnung von Rembrandts „Ganymed in den Fängen des Adlers“ war der exklusive Einblick in die Zeichnung „Zwei tote Seidenschwänze“ von Lucas Cranach ein weiteres Highlight. Nachdem wir uns elegant eingekleidet hatten, führte uns eine Referentin in die Baugeschichte, die Architektur und in das ikonographische Programm der Semperoper ein. Der anschließende Besuch der Oper „La Cenerentola“ zeichnete sich durch eine unterhaltsame und kreative Inszenierung aus, die auf große Begeisterung bei den Studierenden stieß. Den Abend ließen wir in einem naheliegenden Restaurant ausklingen, in welchem wir von den OperndarstellerInnen, die im Nachbarraum ihren erfolgreichen Auftritt feierten, überrascht wurden.
Der Besuch der Galerie der Neuen Meister im Albertinum am Freitag war ein weiteres Highlight der Exkursion. Der Rundgang begann vor den Gemälden Caspar David Friedrichs, wo anhand des „Tetschener Altars“über Wetterphänomene, christliche Ikonographie und den Klimaaktivismus in Museen diskutiert wurde. Ein zeitlicher Sprung von einem knappen Jahrhundert führte die Gruppe zu den Impressionisten wie Edgar Degas oder Claude Monet und damit zu so unterschiedlichen Themen wie Stilllebenmalerei und feministischer Kunstgeschichte. Mit dem Triptychon „Krieg“ von Otto Dix wurde ein Hauptwerk aus der Zeit der Weimarer Republik besprochen, in dem mittelalterliche Kompositionsmittel und drastischer Verismus zusammenfinden. Beendet wurde der Parcours in den Gerhard Richter-Sälen, die zwar eine exquisite Selektion von Werken, jedoch keines der vom Referenten vorbereiteten enthielt. Am späteren Nachmittag besichtigten wir noch die Neue Synagoge mit ihrer charakteristischen Torsion sowie die DDR-Architektur in der Prager Straße.
Der Samstagmorgen startete mit dem Besuch der imposanten Frauenkirche. Die Gruppe traf sich auf dem Dresdner Herbstmarkt, unter der Martin-Luther-Statue. Nach einem ausführlichen Referat ging es dann in die Kirche selbst hinein. Der erste Eindruck des Innenraums war sehr erstaunlich und wir nahmen uns die Zeit, die Eindrücke erst einmal zu sammeln. So erinnerte das Innere der Frauenkirche, durch die Logen der oberen Stockwerke, an den Besuch der Oper. Am Samstagnachmittag ging es für die Gruppe nach Schloss Pillnitz. Anschließend an eine Fahrt mit der Straßenbahn fuhren wir mit der Fähre auf die andere Seite des Elbufers zum asiatisch anmutenden Schloss Pillnitz. Nach dem Referat ging es in die Parkanlage des Schlosses. In der Orangerie gab es dann eine besondere Überraschung. Ein der Barockzeit nachempfundenes Karussell. Danach ging es zur Kamelie, einem über 200 Jahre alten Teebaum mit mobilem Gewächshaus. Anschließend spazierte die Gruppe noch zum chinesischen Pavillon, wo auch ein paar schöne Abschlussfotos gemacht wurden.
Selbst am Abreisetag war das Programm noch sehr reich und vielfältig gestaltet. Den ersten Programmpunkt stellte das Japanische Palais dar, ein imposantes und vielfältiges Gebäude, am Neustädter Ufer gelegen. Erst als ein zweigeschossiges Palais erbaut, später zu einem Vierflügelbau mit Innenhof und exotischen Attributen wie geschweiften Dächern erweitert. Dann ging es zurück in die Altstadt, in der ein Besuch in den Museen des Residenzschlosses vorgesehen war. Es wurden das Neue Grüne Gewölbe, die Rüstkammer und das Münzkabinett besichtigt. Für Erholung und Stärkung sorgte das gemeinsame Abschlussessen im Garten des „Alten Wettbüros“. Nachmittags haben wir, nach einer Fahrt mit der Straßenbahn und der Standseilbahn, das Villenviertel „Weißer Hirsch“ erkundet. Leider musste nun schon an die Abreise gedacht werden. Da zweimalige Pünktlichkeit mit der Deutschen Bahn zu viel des Guten gewesen wäre, kamen die müden Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker erst nach Mitternacht in Nürnberg an.