2019 – Hamburg und Bremen
Exkursionsbericht zur Exkursion nach Hamburg und Bremen
Das bürgerliche Kunstmuseum
Am Donnerstag, den 17. Januar 2019, machten wir uns früh morgens in einer kleinen Gruppe mit Frau Dr. Melitta Kliege auf den Weg in die Hafenstadt Hamburg. Nach einer kurzen Pause im Hostel ging es dann auch schon los: unser erstes Ziel waren die Deichtorhallen. Dort lief noch für vier Tage die Ausstellung „Stuttgart sichten. Skulpturen der Staatsgalerie Stuttgart“ von Florian Slotawa. Nachdem wir die Ausstellung im Alleingang besichtigt hatten, hörten wir das erste Referat und diskutierten im Anschluss mit dem Intendanten und Kurator der Deichtorhallen Dr. Dirk Luckow die Konzeption der Ausstellung. Besonders war die Präsentation der Skulpturen in Kombination mit den Kunstwerken Slotawas, denn er fungierte in der Ausstellung als Künstlerkurator.
Nach diesem spannenden Einstieg besuchten wir den nebenan gelegenen Kunstverein Hamburg, wo wir im Gespräch mit dem Kurator Tobias Peper den Kunstverein näher kennen lernten. Der Schwerpunkt der Exkursion lag auf den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten von Museen und Galerien sowie deren Strukturen und Traditionen. Der Kunstverein präsentiert heute vor allem Nachwuchskünstlerinnen und Nachwuchskünstler, die uns während der Exkursion nicht zum letzten Mal begegnen sollten.
Unser letztes Ziel an diesem Tag war die Hamburger Kunsthalle, wo wir nach Kaffee und Kuchen in einem Referat die Entstehungsgeschichte der Kunsthalle aus dem Kunstverein erfuhren. Vor allem Gründungsdirektor Alfred Lichtwarck gilt immer noch als einer der bedeutendsten Museumsdirektoren und prägte maßgeblich die heutige Arbeit der Kunsthalle.
Am Freitag ging es mit der U-Bahn und einem Spaziergang durch das verschneite aber sonnige Hamburg zur Dieter Roth Foundation.
Dort angekommen wurden wir freundlich empfangen und wurden nach einem informativen Referat durch das Haus geführt. Im sogenannten „Schimmelmuseum“ sahen wir sowohl das Früh- und Spätwerk Dieter Roths, als auch etliche seiner Schokoladentürme. Die Struktur und die Arbeitsweise der Foundation waren für uns alle neu, sodass wir viel lernen konnten.
Nach einer Stärkung auf der Fleetinsel gingen wir in die Produzentengalerie, wo wir uns die Ausstellung „C,Ü,I,T,H,E,A,K,O,G,N,B,D,F,R,M,P,L“ von der Installations- und Videokünstlerin Ulla von Brandenburg ansahen. Die Kuratorin der Ausstellung erzählte uns einiges über die Arbeit und Entstehung der Galerie, die heute entgegen ihres Namens nicht mehr von Künstlern und Künstlerinnen geführt wird.
Im Anschluss machten wir uns ein weiteres Mal auf den Weg in die Kunsthalle Hamburg, um die Einzelausstellung der Künstlerin Lili Fischer zu besuchen. Vor dem Referat zeichneten wir alle unsere ersten Impressionen zu den Kunstwerken und erschlossen uns die Ausstellung in einem kreativen Prozess. Danach konnten wir es kaum erwarten, die Künstlerin am Sonntag in ihrem Atelier persönlich kennenzulernen. Den restlichen Freitag verbrachten wir in der Galerie der Gegenwart, wo uns vor allem die Arbeit von Thomas Schütte nähergebracht wurde. Im gemeinsamen Gespräch diskutierten wir kritisch die Ausstellung des Architekturmodells. Abends schlugen wir uns Bäuche mit Burgern voll und saßen noch gemeinsam im Hostel zusammen, bis uns vor Erschöpfung die Augen zufielen.
Den nächsten Tag, den Samstag, verbrachten wir im schönen Bremen, wo uns die Sonne begrüßte und die Bremer Stadtmusikanten unser erstes Highlight waren. Von dort spazierten wir zur Kunsthalle Bremen und ließen erst einmal im Foyer den Freitag Revue passieren, um uns voller Energie den beiden Kunstmuseen in Bremen widmen zu können. Besonders spannend war für uns eine Installation von John Cage, die sich im Obergeschoss der Kunsthalle befindet und zu der wir ein Referat hörten.
Ein weiteres Augenmerk unseres Besuchs lag auf der Tradition des Bremer Kunstvereins, der heute noch Träger des Museums ist. Nachdem wir uns in Eigenregie weitere Sammlungsteile anschauten, liefen wir durch die Innenstadt zum Kunstmuseum Weserburg. Dort interessierte uns vor allem die Tradition des Sammlermuseums. Aus einer der größten Privatsammlungen Deutschlands lief gerade die Ausstellung „Cindy Sherman. Werke aus der Olbricht Collection“. Nach einem Referat haben wir vor allem am Beispiel Cindy Shermans über die Selbstinszenierung von Künstlerinnen und Künstlern diskutiert. In der Ausstellung „Junge Sammlungen 05. What Paradise? – Sammlung Peters-Messer“ begegneten uns Werke sowie Künstlerinnen und Künstlern des ersten Tages, die wir bereits im Kunstverein in Hamburg gesehen hatten, wieder. Erschöpft fuhren wir mit dem Zug wieder nach Hamburg und verbrachten dort einen gemütlichen Abend.
Am Sonntag war es dann endlich soweit: wir fuhren in die schöne Speicherstadt und besuchten die Künstlerin Lili Fischer in ihrem Atelier. Wir durften sie alles fragen, was wir wissen wollten und bekamen einen exklusiven Einblick in ihre Arbeitsprozesse.
Zum krönenden Abschluss der Exkursion gingen wir mit der Künstlerin und Frau Dr. Kliege ins Schöne Leben zum Mittagessen.
Ein gemeinsamer Besuch der Elbphilharmonie durfte natürlich nicht fehlen, danach konnten wir die Zeit in Hamburg noch individuell bis zur Abfahrt verbringen.
Insgesamt hatten wir eine sehr schöne und lehrreiche Exkursion!
Von Marcella Hanika und Louisa Behr