Deutsche Künstler vor Dürer in Venedig
Deutsche Künstler vor Dürer in Venedig
seit Oktober 2018
Projektleitung: PD Dr. Manuel Teget-Welz
Die Frage nach Albrecht Dürers sog. erster Reise nach Venedig gehört zu den großen Kontroversen im aktuellen Diskurs zur nordalpinen Kunst um 1500. Dabei wird weitgehend außer Acht gelassen, dass Dürer nicht der erste Künstler aus dem Reich war, der sich im ausgehenden Mittelalter in der Lagunenstadt aufhielt. Herausragend ist insbesondere Giovanni d’Alemagna, der um 1445 gemeinsam mit seinem Schwager Antonio Vivarini eine produktionsstarke Werkstatt für Tafelmalerei in der Lagunenstadt unterhielt. Vergrößert man das Untersuchungsfeld zusätzlich um das venezianische Hinterland, so treten weitere Künstler aus dem deutschsprachigen Raum ins Blickfeld, darunter insbesondere der Bildhauer Aegidius von Wiener Neustadt, der um 1430 in Padua Werke von bemerkenswerter Modernität schuf.
Das Forschungsprojekt möchte diese deutschen Meister wieder stärker in die Diskussion zum transalpinen Kulturtransfer integrieren. Dabei wird auch ein Fokus auf deren unterschiedliche Mobilitätsmotivationen und künstlerische Wechselwirkungen gelegt. Besonders berücksichtigt wird dabei der handels- und sozialgeschichtliche Kontext der deutschen Künstler in der Republik Venedig. Damit leistet das Vorhaben auch einen Beitrag zur Kontextualisierung der Frage nach Dürers Venedigreisen.