Vortragsreihe „Close Reading“ im Wintersemester 2024/25

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Gustav Klimt, Die Philosophie (re-kolorierte Fassung erstellt in Zusammenarbeit mit Google), 1900-1907. Copyright: Österreichische Galerie Belvedere / Image by Google

Close Reading & Distant Viewing. Das Objekt im post-digitalen Zeitalter

Digitale Methoden verändern und intensivieren das Verhältnis der Menschen zu den Objekten. Hochauflösende Scans der Oberflächen von Gemälden, Skulptur oder Architektur prägen die Wahrnehmung von Materialien und Materialität. 3D-Visualisierungen ermöglichen das Einnehmen neuer, oft unerwarteter Perspektiven und die Rekonstruktion beschädigter oder zerstörter Kunst. Die Digitalität vereinfacht das Close Reading, das genaue, detaillierte Betrachten von Objekten nicht nur an der Oberfläche, sondern mit Hilfe von Infrarot- und Röntgentechnik auch in die Tiefe und bis hin zum Innenleben der Werke. Immersive Erfahrungen von Kunst können mit Hilfe von VR und AR ermöglicht werden und es wird einfacher, sich an historische Präsentationskontexte anzunähern.

Die Methode des Distant Viewing hingegen kann neue Muster erkennen, etwa mit Blick auf zeitliche oder räumliche sowie stilistische Strömungen. Netzwerke und soziale Strukturen, in die die Objekte eingebunden sind, können dabei aufgezeigt werden, genauso wie Häufigkeiten von Motiven, Techniken, Materialien und das Aufkommen von Innovation. Auch kulturelle und soziale Dynamiken, wie Geschlechterverhältnisse in der Kunstproduktion oder kulturelle Interaktionen werden aus der Fernsicht erkennbar. Große Mengen von Daten werden mit Hilfe digitaler Tools vergleichbar, strukturierbar und darüber hinaus Forschungslücken sichtbar.

Die Vorlesungsreihe „Close Reading & Distant Viewing. Digitale Methoden in der Kunstgeschichte und das Objekt“ möchte die Bedeutung aktueller digitaler Methoden für die in der Kunstgeschichte etablierten Vorgehensweisen des Close Reading und Distant Viewing anhand von Fallbeispielen diskutieren. Beiträge können sich mit den hier skizzierten Feldern befassen, sind aber nicht darauf limitiert.


Montag, 25.11.24
M.Sc. Nico Santos (Fraunhofer Institut, Darmstadt)
Autonome, Roboter-gestützte, farbtreue 3D-Digitalisierung von Kulturerbe in wiederholbar hoher Qualität

Montag, 2.12.24
Dr. Franz Smola (Galerie Belvedere Wien)
Gustav Klimts sog. Fakultätsbilder für die Universität Wien. Ihre Geschichte und der Versuch ihrer Rekolorisierung mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz. Ein Kooperationsprojekt der Galerie Belvedere mit Google Arts & Culture

Montag, 13.1.25
Prof. Dr. Christoph von Hagke (Paris-Lodron-Universität, Salzburg)
Was uns Gebirge über Gemälde erzählen können – digitale Analyse von Krakelee mit geowissenschaftlichen Methoden

Montag, 3.2.25
Dr. Liz Neely (Georgia O’Keeffe Museum, Santa Fe)
Generating Dialogue: Engaging with the Humanities through AI Conversations
(Die Veranstaltung findet online statt)


Zeit: Die Vorträge beginnen um 18 Uhr c.t.
Ort: Erlangen, Universitätsstraße 15, Kollegienhaus KH 0.011
Konzept: Dr. Anna Frasca-Rath